Mosaikbild an der Urnenwand im Friedhof
Ein Bild, zusammengesetzt aus vielen einzelnen Steinen, die
gemeinsam ein großes Ganzes ergeben.
Künstler: Mag. Peter Niedertscheider
Transitus (Übergang) - Ein Mosaik
Die ursprüngliche Friedhofsmauer war zunächst Ausgangspunkt der Arbeit. Die Mauersteine sollten zu kleinen Mosaiksteinen geschnitten, bzw. gebrochen, daraus wiederum sollte ein neues Bild geschaffen werden. Das Alte wird zu etwas Neuem, die Arbeit ein Prozess der Transformation. Transformation bedeutet Umwandlung, Umformung, das heißt etwas verschwindet nicht, sondern wird in einen anderen Zustand überführt, verwandelt.
Das Zuschneiden der Mauersteine in Mosaiksteine hat sich als schwierig herausgestellt, das Material ist sehr hart aber nicht homogen und bricht daher sehr unvorhersehbar. Daher musste eine andere Variante gefunden werden. Alte, bereits ausgediente Grabsteine aufgelassener Gräber werden nach wie vor größtenteils weggeworfen - eine Verschwendung von Ressourcen. Die Steine sind meistens von hoher Qualität und werden oft auch nicht mehr abgebaut. Diese Steine in ein neues Bild zu übersetzen war die Lösung. Sie wurden zunächst in Stäbe mit dem Querschnitt von 2 x 2cm geschnitten und anschließend in circa 0,5 - 1,5cm starke Quader gebrochen. Dieses großteils dunkle Material bildet die Basis für das Mosaik. Dazu kommen Steine aus den unterschiedlichsten Regionen unseres Planeten, von Südamerika bis China, von Skandinavien bis Afrika und natürlich auch aus Außervillgraten. Schaust du ein Mosaik an, schaut dich die Welt an.
Ein Material, das ich hervorheben möchte ist ein gelblicher Kalkstein, dessen Abbaugebiet in der Region des Berges Sinai liegt. Jenem Ort also an dem sich Gott Moses offenbart und ihm die zehn Gebote übertragen haben soll.
Die Technik der Mosaiken ist eine sehr alte Gestaltungsmethode in der bildende Kunst. In der Romanik findet man Mosaikgestaltungen in den Kirchen, die mit goldenem Hintergrund ausgelegt wurden. Der goldene Grund steht für das Transzendente. Dieses Gold findet man im Mosaik in Form von nicht mehr zuordenbaren Ausschnitten der Namen und Daten verstorbener Menschen, die sich in diesem Bild auflösen.
Ein konkretes Bild für dieses jenseits der Erfahrung Liegende zu zeigen finde ich nicht angemessen, daher habe ich bewußt darauf verzichtet. Vielmehr ist das Werk als eine Metapher zu deuten.
>>>Persönliche Betrachtung von Pfarrer Josef Mair zum Kunstwerk "Mosaikbild"